Keimen von Samen
Samen keimen sobald sie konstanter Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Ob das im Taschentuch oder in einem Anzuchtmedium geschieht ist egal. Alte Samen können einen Fettfilm bilden, der die Feuchtigkeit zurückhält. Leichtes reiben zwischen den Händen mit ein bisschen Sand zusammen hilft dagegen.
Vermehrung mit Stecklingen
Zu dem Thema wurden schon ganze Bücher geschrieben, denn es gibt einiges zu beachten.
Voraussetzung für starke, gesunde Stecklinge ist eine starke, gesunde Mutterpflanze.
Der Steckling wird mit einer scharfen Klinge schräg geschnitten um eine große Schnittfläche zu haben. Dieser wird für ein paar Minuten in Wasser gelegt, bis der Unterdruck im Stamm ein paar mm Wasser angesaugt hat. Wird Luft in den Stamm gesaugt verschlechtern sich die Bedingungen zum anwurzeln rapide. Mit einem weiterer Schnitt wird der Bereich, in dem das Wasser (oder die Luft) eingezogen wurde entfernt. Man kann den Stamm am Ende einritzen oder abschaben um die Bewurzelung zu beschleunigen.
Wurzelhormone (Indelessigsäure oder Indolbuttersäure), wie in Clonex oder Rhizopon enthalten weichen den Stamm auf und erhöhen die Bewurzelungsrate und -zeit. Leider sind sie in Deutschland wegen Krebsgefahr bei Hautkontakt nicht zugelassen, aber überall im Europäischen Ausland zu bestellen. Neudorff Neudofix, GBL Fast Start Gel, Radix, Cutting Edge Clone Gel und andere zugelassene Gels oder Pulver sind zu gelassen, aber wirken anders und schwächer. Brainy Tools CloneGel enthält viele Stoffe die für Wurzeln gut sind, zum schnelleren bewurzeln allerdings gar nichts.
Anzuchtmedien
Es gibt eine viel zahl von Anzuchtmedien, auf Torf-, Kokos- oder Steinwollebasis. Alle haben Ihre Eigenschaften, die es zu beachten gibt.
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Jiffy Torfquelltöpfe sind in ein Netz gefaster und gepresster Torfballen, der mit warmen Wasser schnell bis auf 4-5 cm aufbläht und danach ausgepresst werden sollte. Im Durchmesser meist mit 41mm an zu treffen, gibt es Jiffy aber auch in anderen Durchmessern. Jiffys sind leicht vorgedüngt für die ersten 2-3 Wochen.
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Eazy Plugs bestehen aus einer ausgewogenen Mischung aus Torf und Kokos mit einem Bindemittel. Die meisten haben mit Eazy Plugs die besten Erfolge. Die ca. 4cm Plugs kommen im Tray zu 77 oder 24 Stück. Die 2cm Plugs stecken im 150er Tray. Die Plugs sind trocken und werden mit Leitungswasser von unten vor dem Gebrauch gewässert. Die Vordüngung reicht auch hier für die ertsen 2-3 Wochen, sprich bis zum umpflanzen. Manche empfinden es als Nachteil, das der Plug nit über den Rand des Trays hinausschaut und die Pfahlwurzel beim rausdrücken des Plugs leicht verletzt werden kann.
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Steinwolle von Grodan oder Cultilene gibt es als kleine 2cm Würfel oder 4cm Würfel im Tray zu 77 oder 150. Darüber gibt es einzelne ummantelte 4cm Blöcke. Steinwolle ist nicht vorgedüngt und bedarf der frühen Düngung. Trockene Steinwolle sollte nicht in Kontakt mit Haut kommen und immer mit einer Lösung mit einem pH Wert von ca. 5,2 eingeweicht und ausgedrückt werden. Aus Steinwolle können die Wurzeln die Flüssigkeit am leichtesten ziehen, ist in der Anwendung aber am Aufwendigsten. Steinwolle darf nie ganz austrocknen, sonst stirbt die Pflanze.
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Speedgrow ist Steinwolle mit einem biologischen Bindemittel. Die Trays mit 77 oder 150 runden Stücken werden zur hälfte in nicht pH Korrigertes Wasser getaucht um die ideale Feuchtigkeit zu bekommen.
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Paperbus ist eine Mischung aus Steinwolle und Pelite. Leider ist es eine Schüttung und hält nicht zusammen, deswegen ist das Handling nur in industrieller Anwendung zu empfehlen.
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Oasis ist ein Schaum, der auch für Tischgedeke verwendet wird. Die Wasserhalteeigenschaften sind enorm, nur ist die Substanz nicht flexiebel und wenn einmal eingedrückt zerstört.
Anzuchtdüngung
Einige Medien haben eine Vordüngung, die bis zum Umtopfen reicht. Andere sollten schon bald mit Dünger angereichert werden. Jungpflanzen vertragen nur sehr wenig Dünger. Der EC Wert sollte 1 Millisimens nicht überschreiten und langsam an die Dosierung für die Wachstumsphase gesteigert werden. Junge Pflanzen brauchen verhältnismäßig mehr Spurenelemente als Grundnährstoffe. Ein Spezialdünger, wie Canna Start oder ein mit Spurenelemente angereicherter Wachstumsdünger können Mangelerscheinungen an Spurenelementen vorbeugen.
Grundsätzliches
Die Temperatur sollte keine Tag/Nachtschwankungen aufweisen und bei 24°C liegen.
Die Beleuchtungsdauer sollte bei 18 Stunden pro Tag liegen.
Wichtig für die frisch geschlüpfte Pflanze ist eine feuchte Umgebung, damit die kleinen Blätter nicht gleich zu Verdunstungshöchstleistungen getrieben werden. Die beste Atmosphäre bietet ein Zimmergewächshaus das auch mit einer Curverkiste mit Klarsichtfolie günstig improvisiert werden kann. Das Besprühen der kleinen Pflanzen verwöhnt diese zwar, aber mindert den Reiz Flüssigkeit über die Wurzeln auf zu nehmen.